Tollwut ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Krankheiten – und das skurrilerweise ohne besonders viel über die Tollwut bekannt wäre. Fast jeder denkt dabei nur an das stereotype Bild des tollwütigen Hundes, der mit weißem Schaum vor dem Mund wahnhaft geifert. Tatsächlich kann diese Krankheit aber fast alle Säugetiere treffen – auch uns Menschen. Der Überträger ist in diesen Fällen meistens der beste Freund des Menschen: Der Hund, für den die Krankheit normalerweise tödlich endet.

Die Tollwut – ansteckend und unheilbar

Die Tollwut ist eine heimtückische Krankheit: Zwar kann Sie auch nach der Infektion noch mit entsprechenden Spritzen bekämpft werden, ist Sie aber ausgebrochen, ist eine Heilung ausgeschlossen – der Krankheitsverlauf endet immer tödlich. Die Erreger, die diese Krankheit hervorrufen sind Viren: Neben dem bekanntesten Tollwut-Erreger, dem Rabiesvirus, sind mittlerweile noch sechs weitere, verwandte Viren bekannt, die ebenfalls verschiedene Formen der Tollwut auslösen.

Übertragen wird die Krankheit vor allem durch Wildtiere, aber auch durch infizierte Tiere aus dem Ausland. Da sich ein Großteil der Tollwut-Viren auf Fledermäuse spezialisiert hat, sind die fliegenden Säuger weltweit der häufigste Überträger der Krankheit. Hierzulande, wo Fledermäuse eher selten sind, wird die Tollwut aber zumeist von Füchse übertragen. Die Erreger konzentrieren sich im Speichel und werden dann durch einen Biss (in seltenen Fällen auch durch Speichel in Kratzern oder anderen Wunden) übertragen.

Typische Tollwut-Symptome und Krankheitsverlauf

Ist der Hund durch einen Biss infiziert, heißt das nicht automatisch, dass die Krankheit auch direkt ausbricht: Je nach dem, wie weit die infizierte Wunde vom Kopf entfernt ist, desto länger kann es dauern, bis der Virus über die Nervenbahnen ins Gehirn gelangt, wo er dann die letztlich tödliche Gehirnentzündung auslöst. Fachleute sprechen von einer Inkubationszeit von 2-10 Wochen, in seltenen Fällen auch länger.

Ist die Krankheit ausgebrochen, verläuft sie normalerweise in drei Phasen:

In der ersten Phase kommt es zu einer deutlichen Verhaltensänderung des Tieres. Die Tiere werden enorm kontaktfreudig, verlieren jegliche Scheu und weisen eine hohe motorische Unruhe auf. Außerdem steigt die Speichelproduktion stark an, Schluckbeschwerden, Fieber und unspezifische Körperschmerzen können auftreten.

Die zweite Phase ist entweder durch rasende Wut oder komplette Apathie gekennzeichnet. In ersterem Fall wird der Hund zunehmend aggressiver und reizbarer, schnappt um sich und ist übermäßig nervös und unruhig. In letzterem Fall zieht sich das Tier völlig von der Außenwelt zurück, lediglich auf Störungen reagiert es ängstlich und gereizt. Manchmal wechseln sich diese beiden gegensätzlichen Gemütszustände auch ab. Körperlich ist ein Auftreten erster neuronaler Störungen zu beobachten.

In der dritten Phase werden die Schäden des Nervensystems offensichtlich: Lähmungen, Muskelzuckungen und Krämpfe quälen den Hund, bis die fortschreitenden Lähmungserscheinungen schließlich dafür sorgen, dass er ins Koma fällt und letztlich an einer Atemlähmung stirbt.

Zusätzlich wird von Wasserscheu, erhöhter Lichtempfindlichkeit sowie einer Empfindlichkeit gegen laute Geräusche und intensive Gerüche berichtet. Allerdings kann es aber, wie bei vielen Krankheiten, auch bei der Tollwut zu einer Varianz der verschiedenen Symptome kommen: Nicht immer müssen alle Anzeichen vertreten sein und nicht immer ist es möglich, die verschiedenen Phasen klar von einander abzugrenzen. In ganz seltenen Fällen verläuft die Tollwut-Erkrankung sogar total atypisch und zeigt lediglich die Symptome eines harmlosen Magen-Darm-Infektes – ansteckend sind die betroffenen Tiere aber dennoch.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt: Ist die Tollwut einmal ausgebrochen, gibt es keine Therapiemöglichkeiten mehr. Nach Auftreten der ersten Symptome ist als Therapie nur noch die Linderung der Symptome möglich – da diese sehr schmerzhaft und quälend für das Tier sind, ist es in vielen Fällen aber das beste, einen Hund, bei dem die Tollwut ausgebrochen ist, einschläfern zu lassen, um ihm weitere Qualen zu ersparen.

Ist die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen, kann dem Hund noch geholfen werden. Wichtig ist dafür, dass Sie direkt im Anschluss an die Infektion handeln: Reinigen und desinfizieren Sie die Bisswunde gründlich, um mögliche Erreger auszuspülen. Doch während der Mensch nun bei einem Tollwut-Verdacht Vorbeugend Spritzen mit Antiserum erhält, sind vergleichbare Maßnahmen bei Tieren nicht erlaubt. Laut dem Tierseuchengesetz besteht dafür eine Anzeigepflicht bei Tollwut-Verdacht – wie dann mit dem Einzelfall zu verfahren ist, bestimmt der jeweilige Amtstierarzt. Die Maßnahmen können von vorübergehender Quarantäne bis zur angeordneten Tötung des möglicherweise infizierten Tieres reichen.

Beugen Sie vor

Zwar leuchtet es ein, dass bei einer so ansteckenden und qualvollen Krankheit wie der Tollwut rigoros gehandelt werden muss, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Dennoch erscheinen die Maßnahmen enorm streng, vor allem, da die Erreger am lebenden Tier nicht nachgewiesen können, sondern eine endgültige Diagnose erst am Gehirn des toten Tieres durchgeführt werden kann. Letztlich gibt es nur einen Weg, seinem Tier dieses Schicksal sicher zu ersparen: Die Schutzimpfung. Regelmäßige Tollwutimpfungen lassen jeden Verdacht auf eine Tollwut-Infektion unbegründet erscheinen. Denn auch wenn Deutschland schon seit Jahren als „praktische tollwutfrei“ gilt, können doch Tiere aus dem Ausland oder auch ein Urlaub im Nachbarland eine nicht zu unterschätzende Infektionsgefahr bergen. Deshalb heißt es auch hier: Lieber vorbeugen, als anschließend Verpasstes bedauern!

Tollwut – Hundekrankheiten

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