In der Pilzzeit essbare PilzeHerbstzeit – Pilzzeit! Gerade in den Wäldern und in ländlichen Regionen ist die Luft im Herbst geschwängert von Duft der Pilze und wo man auch geht und steht sieht man verschiedenst gefärbte Kappen, die sich durch das Moos oder den Waldboden wühlen. Zahlreiche Pilzsammler durchkämmen deshalb vor allem im Herbst mit Körben und Messern bewaffnet die Wälder, um ihren Speiseplan mit selbst gesammelten Pilzen aufzupeppen. Die Anzahl der Pilzjäger sagt allerdings wenig darüber aus, wie es um das Wissen rund um Pilze bestellt ist: Tatsächlich wissen viele Pilzjäger wenig über ihre „Beute“ – wir verraten Ihnen, was bei der Pilzsuche wichtig für Sie ist!

Der Pilz – lecker und gesund

Pilze sammeln zu gehen, hat etwas archaisches: Genau wie wir heute durch die Wälder streichen, um bekömmliche Pilze zu finden, haben es vermutlich schon die Steinzeitmenschen getan. Okay, vielleicht nicht genau so – aber fest steht jedenfalls, dass Pilze schon seit Urzeiten auf unserem Speiseplan stehen.

Zum einen liegt das natürlich daran, dass die meisten essbaren Pilze ungemein lecker schmecken. Zum anderen sind Pilze aber auch durchaus gesund. Sie sind reich an Calcium und Magnesium und enthalten je nach Art verschiedenste Vitamine. Dabei sind sie fettarm und beinhalten qualitativ hochwertige essentielle Aminosäuren.

Zugegebenermaßen: Da Pilze mit ihrem weitgefächerten Myzel, das auch ein teils Kilometer weit gefächertes wurzelähnliches Geflecht umfasst, den Boden in ihrer Umgebung regelrecht filtern, sind sie zum Teil auch mit Schwermetallen wie Cadmium oder Quecksilber belastet. Deshalb sollten Sie sich an die Empfehlung halten, nicht mehr als etwa 250g Waldpilze pro Woche zu verzehren.

Trend vs. Gesundheit: Ahnungslose Pilzsammler

Da Pilze gesund und lecker zugleich sind, wundert es eigentlich nicht, dass sich Pilzsammeln gerade zu einem regelrechten Trend entwickelt. Dennoch ergibt sich genau daraus ein nicht zu unterschätzendes Problem, denn leider haben viele der begeisterten Pilzsucher erschreckend wenig Ahnung von dem was sie tun.

Während die ältere Generation zumeist noch mit ihren Großeltern im Wald gelernt hat, genießbare und ungenießbare Pilze zu unterscheiden, gehen gerade die jüngeren Pilzsammler oft nur mit einem Pilzbuch oder mit einer App auf dem Smartphone bewaffnet auf die Pilzjagd. Die Folge sind vermehrt auftretende Pilzvergiftungen, weil unerfahrene Sammler die teils minimalen Unterschiede zwischen genießbaren und ungenießbaren Pilzen häufig nicht erkennen.

Und auch in Bezug auf die richtige Zubereitung der gefundenen Schätze fehlt oft jegliches Wissen: So manches Pilzgericht aus eigentlich genießbaren Pilzen liegt deshalb schwer im Magen. Grundsätzlich gilt: Zum einen für die bessere Verträglichkeit, zum anderen auch um Eier des Fuchsbandwurmes abzutöten, müssen Pilze gründlich erhitzt werden. Außerdem kann beispielsweise die Zugabe von Kümmel die Verträglichkeit verbessern.

Wenn Sie also Pilze sammeln, sollten Sie sich immer zu 100% sicher sein, nur Ihnen bekannte Pilze zu pflücken, bei denen Sie auch mit der richtigen Zubereitung vertraut sind.  Holen Sie lieber einmal zu viel Informationen ein, als einmal zu wenig – ein Vergiftung wird schnell zur tödlichen Gefahr.

Tödliche Gefahr: Die Dunkle Seite der Pilze

Erfahrene Pilzsammler wissen es längst: Zu so ziemlich jedem leckeren Speisepilz gibt es ein giftiges oder zumindest ungenießbares Gegenstück. Das prominenteste Beispiel für so einen „bösen Zwilling“ ist der tödliche Weiße Knollenblätterpilz, der dem aromatischen Wiesenchampignon  zum Verwechseln ähnlich sieht. Ist man hier weniger erfahren, unterläuft einem schnell ein tödliches Missgeschick und das giftige Pendant landet im Sammelkorb und später in der Pfanne.

Um Giftpilze wirklich meiden zu können hilft deshalb nur eins: Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung! Um die zubekommen, sollten Sie sich nicht allein auf Bücher, Internet oder das allgegenwärtige Smartphone verlassen. Am besten ist es immer noch, einen erfahrenen Menschen zu fragen. Viele Gemeinden bieten Pilzberatungsstellen an, in denen mitgebrachte Funde klassifiziert werden können. Auch Pilzführungen mit lokalen Pilzkennern bringen Routine und Wissen – ganz abgesehen davon, dass Sie bei dieser Gelegenheit auch direkt erfahren, wo welche Pilze wachsen.

Ein Wort zu Pilz-Apps

Wie bereits erwähnt, ist mit der Lust der Leute zum Pilzsammeln leider nicht das Wissen über die begehrte Beute gewachsen. Deshalb schießen Pilzbestimmungs-Apps wortwörtlich wie Pilze aus dem Boden. Und genau hier tauchen die Probleme auf: Denn selbst die beste Pilz-App ist noch lange nicht ausgereift und liefert keine zuverlässigen Ergebnisse. Gerade, weil Pilze oft merkliche regionale Unterschiede aufweisen, ist durch diese eher allgemein gehaltenen Apps oft keine genaue Bestimmung möglich.

Zudem gibt es verschiedene Merkmale, die via App gar nicht verwertet werden können. Ein gutes Beispiel ist hier der Bitterling oder Gallenröhrling: Er sieht dem Steinpilz zum Verwechseln ähnlich, gerade bei sehr jungen Exemplaren ist eine optische Unterscheidung nahezu unmöglich. Eine kurze Berührung mit der Zunge hingegen entlarvt  den Bitterling sofort: Sein Geschmack ist dermaßen bitter, dass eine Verwechslung sofort ausgeschlossen werden kann – allerdings muss man dieses Unterscheidungsmerkmal zunächst einmal kennen.

Was tun bei Verdacht auf Pilzvergiftung?

Wie bereits erwähnt: Als Pilzsammler muss man eine Vergiftung eigentlich immer als möglich betrachten. Was aber tun, wenn nach der Pilzmahlzeit plötzlich Magen- oder Nierenschmerzen, Atemnot oder Schweißausbrüche auftreten? Zum Einen: Es gibt keine eindeutigen Merkmale einer Pilzvergiftung – je nachdem, welchen Pilz Sie gegessen haben, kann es zu ganz anderen Symptomen kommen. Deshalb sollten Sie nicht lange zögern und bei Beschwerden egal welcher Art, die in Zusammenhang mit einer Pilzmahlzeit stehen könnten, direkt zum Arzt gehen oder besser noch die Giftnotrufzentrale anrufen. Hier erreichen Sie Fachleute, die sich bestens mit Vergiftungen auskennen und Ihnen nach einer genauen Beschreibung der Symptome und der gegessenen Pilze hilfreichen Rat geben können.

Sollte sich der Verdacht auf eine Pilzvergiftung bestätigen, müssen Sie vermutlich umgehend ins Krankenhaus bzw. zumindest zu einem Arzt. Autofahren sollten Sie dann allerdings nicht mehr: Ist kein Bekannter da, der Sie fahren kann, zögern Sie nicht Krankenwagen oder Notarzt zu verständigen – denn eine Pilzvergiftung ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt.

Tipps für Pilzjäger

Damit Ihre Pilzsuche von Erfolg gekrönt ist und Sie als Höhepunkt der Pilzmahlzeit nicht den Notarzt verständigen müssen, haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Sammeln Sie nur Pilze, die Sie 100%ig zuordnen können und für die Sie ein passendes Rezept kennen.
  • Fast überall werden Pilzwanderungen oder Pilzberatungen angeboten – hier erfahren Sie alles, was Sie über die Pilze in Ihrer Region wissen müssen.
  • Pilze wachsen niemals einzeln, sondern immer gruppenweise. Sie sind durch ein Myzel verbunden und schießen in einem Kreis aus dem Boden – wo ein Pilz ist, finden Sie also vermutlich auch noch andere!
  • An Stellen, an denen Sie einmal Pilze einer bestimmten Sorte gefunden haben, werden Sie mit Sicherheit zu einem anderen Zeitpunkt (auch in einem anderen Jahr) wieder welche finden. Denn ein intaktes Myzel produziert immer wieder neue Pilze.
  • Die größten Chancen Pilze zu finden haben Sie, wenn auf ein paar Regentagen ein paar warme Tage folgen – unter diesen optimalen Bedingungen schießen die Pilze oft regelrecht aus dem Boden.
  • Ältere oder wurmige Pilze, die sich nicht mehr zum Verzehr eignen, sollten Sie am besten einfach stehen lassen. So können Sie Sporen (Pilzsamen) auswerfen und für viele neue Pilze sorgen – da wissen Sie auch gleich, wo sie nach dem nächsten Regenguss wieder junge Pilze finden!

Übrigens: Pilze, die Sie nicht kennen oder die ungenießbar sind sollten Sie dennoch immer stehen lassen. Denn auch giftige Pilze spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem.

In diesem Sinne wünschen wir einen golden Herbst mit reichem Pilzsegen und viel Spaß beim Sammeln!

Gesunde Grüße
Petra Fischer
Gesund24h

Herbstzeit ist Pilzzeit – Die Freuden und Gefahren der Pilzsammler

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