TablettenEs geht fast jedem so, manchmal genügt der Anblick einer Tablette und man denkt, die bekomme ich nie runter. Eine Umfrage bei Hausarztpraxen in Baden-Württemberg ergab um Jahre 2011, dass mehr als ein Drittel aller Patienten Probleme beim Schlucken größerer Tabletten haben. Diese können im Rachen hängen bleiben und vereinzelt sogar Würgereize aus oder sogar Erbrechen auslösen. Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben nun erstmals wissenschaftlich untersucht, wie sich das Problem lösen lässt.

Nach Angaben der Professoren wurde das Thema viel zu lange vernachlässigt. Denn fast jeder Zehnte nimmt die Medikamente nicht ein, obwohl er sie bräuchte. Je nach Erkrankung kann das Auswirkungen haben. Andere Patienten zerkleinern die Tabletten oder lösen sie in Wasser auf – das kann die Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit beeinträchtigen. Denn bestimmte Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden, etwa wenn sie mit einem magensaftresistenten Überzug versehen sind.

In einer Studie mit 151 gesunden Probanden zwischen 18 und 85 Jahren wurden Experimente durchgeführt. Zunächst mussten diese wirkstofffreie Tabletten in unterschiedlichen Formen und Größen schlucken. Anschließen wurde auf einer Skala bewertet, wie gut oder schlecht sich diese Placebos schlucken ließen. Natürlich bereiteten die größten Tabletten die meisten Schwierigkeiten. Auch die Form der Tabletten spielt da eine Rolle: Mit runden Tabletten gab es mehr Probleme als mit länglichen.

Im zweiten Teil des Experements sollten die Probanden den sog. „Tabletten-Flaschen-Trick“ ausprobieren. Dazu benötigt man eine flexible Plastikflasche, die mit stillem Wasser gefüllt wird. Die Öffnung darf nicht zu eng sein, damit das Wasser gut eingesaugt werden kann. Man legt die Tablette auf die Zunge und umschließt die Öffnung mit den Lippen, so dass keine Luft heraus kann. Nun einen kräftigen Schluck aus der Flasche saugen, wobei sich diese zusammenziehen muss. Das Wasser bei leicht nach hinten geneigtem Kopf sofort schlucken. Die Tablette folgt der Schwerkraft zum Zungengrund und wird beim Schlucken mitgespült. Auf diese Weise kamen zwei Drittel der Probanden besser mit den großen Tabletten zurecht.

Im Gegensatz zu Tabletten sind Kapseln leichter als Wasser. Daher muss man eine andere Technik anwenden, den „Kapsel-Nick-Trick“. Dabei legt man die Kapsel auf die Zunge und nimmt einen Schluck Wasser, ohne ihn sofort hinunter zu schlucken. Dann den Kopf nach vorne neigen, indem man das Kinn Richtung Brust bewegt. Die Kapsel schwimmt nach oben in Richtung Rachen und lässt sich leichter schlucken. Mit dieser Methode kamen über 90 Prozent der Teilnehmer gut zu recht.

Nachdem diese Studie so erfolgreich war, versuchen die Wissenschaftler, beide Techniken bekannter zu machen. Ärzte und Apotheker sollten die Patienten regelmäßig darauf hinweisen. Wenn es trotzdem Schwierigkeiten gibt, sollten Ärzte auf wirkstoffgleiche Präparate mit kleineren Tabletten ausweichen.

Grundsätzlich sollte man Tabletten in aufrechter Haltung und mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen. Wenn sie stecken bleiben, können sie sich in der Speiseröhre festsetzen. Für Patienten mit krankheitsbedingten Schluckstörungen eignen sich beide Techniken allerdings nicht.

Gesunde Grüße
Petra FischerGesund24h-Redaktion

 

Wie man es schafft Tabletten & Kapseln besser zu schlucken

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